Interventionsstudie: Wirksamkeit von Zeitzeugenbefragungen im Geschichtsunterricht
Projekt: "Chancen und Risiken von Zeitzeugenbefragungen"
Studienlaufzeit
2011 – 2012
Leitung
Bertram, Christiane
Mitarbeit
Bertram, Christiane / Wagner, Wolfgang
Das Vorhaben verfolgte das Ziel, die Effektivität von Zeitzeugenbefragungen im Geschichtsunterricht anhand des Themas "Friedliche Revolution in der DDR" zu überprüfen. Hierbei wurde - basierend auf dem historischen Kompetenzstrukturmodell der FUER-Gruppe - der Frage nachgegangen, welche differenziellen Effekte die Arbeit mit Zeitzeugeninterviews (live - Video - Text) im Hinblick auf (a) die Einschätzung der Unterrichtseinheit, (b) Sachkompetenzen und (c) Faktenwissen der Schüler hat. In der Interventionsstudie wurden 30 Gymnasialklassen der 9. Jahrgangsstufe zum Thema "Friedliche Revolution in der DDR" unterrichtet. Im Mittelpunkt stand die Arbeit mit Zeitzeugeninterviews, wobei in jeweils zehn Klassen mit einem lebendigen Zeitzeugen, mit dem Video einer Zeitzeugenbefragung bzw. mit der Transkription eines Zeitzeugeninterviews gearbeitet wurde. Die Unterrichtsbedingungen wie z. B. Lehrkraft, Person des Zeitzeugen (vier Zeitzeugen), Unterrichtszeit wurden gleich gehalten, um sicherzustellen, dass zu beobachtende Veränderungen ausschließlich auf die Intervention bzw. die mediale (Re-)Präsentation des Zeitzeugen zurückzuführen sind. Die Schüler wurden zu drei Testzeitpunkten (vorher, nachher, Follow-up) mit vorwiegend geschlossenen Aufgabenformaten getestet. Zusätzlich wurden in acht Kontrollklassen lediglich die Testungen durchgeführt. Der Haupterhebung war eine Validierungsstudie vorgeschaltet worden, in der das Messinstrument entwickelt wurde. Hierbei zeigte sich, dass sich im Messinstrument zur Erfassung der epistemologischen Prinzipien der Schüler als Teil der Sachkompetenz die theoretisch angenommenen Denkoperationen der Re- und De-Konstruktion basierend auf den Daten unterscheiden lassen. In der Haupterhebung (...) konnte damit ein Messinstrument eingesetzt werden, das eine reliable, valide und ökonomische Messung der abhängigen Variablen ermöglichte. (…) Die Ergebnisse der Hauptuntersuchung zeigen, dass, obwohl die Intervention in allen drei Bedingungen weitgehend gleich ablief und ein wesentlicher Schwerpunkt in der Vorbereitung und Nachbereitung auf der Reflexion der Standortgebundenheit und Perspektivität von Zeitzeugenaussagen lag, die Lernenden in der Live-Gruppe weniger gut als die in der Videogruppe und Textgruppe erkannt haben, dass Zeitzeugenaussagen und andere Narrationen kritisch de-konstruiert werden müssen. Der Live-Zeitzeuge scheint eine große Überzeugungskraft zu entfalten, sodass die Lernenden die Notwendigkeit, Zeitzeugenaussagen und Narrationen kritisch zu hinterfragen, weniger gut als die Vergleichsgruppen nachvollziehen konnten. Trotzdem waren sie von den inhaltlichen, methodischen und motivationalen Potenzialen der Methode der Zeitzeugenbefragung sehr viel überzeugter als die beiden Vergleichsgruppen. (DIPF/Projekt/Projektträger)
Inhaltlich-methodische Beschreibung
In der Experimentalstudie wurden Daten von drei Experimentalgruppen (Live, Video, Text) im Kontrollgruppendesign zu drei Messzeitpunkten (Prätest - Posttest - Follow-Up-Test) erhoben und analysiert.
Forschungsdesign
- Experimentelles Design
- Längsschnitt
- Anmerkung: Kontrollgruppendesign mit drei Messzeitpunkten (Prätest-Posttest-Follow-Up-Test)
Untersuchungsgebiet (geogr.)
Deutschland; Baden-Württemberg
Erhebungseinheit
Auswahlverfahren
- Nicht-Wahrscheinlichkeitsauswahl
- Akquise über zur Teilnahme an der Studie bereite Schulleiter und Lehrkräfte
Grundgesamtheit / Population
Teil des Projekts / der Reihe
Projekttitel
Chancen und Risiken von Zeitzeugenbefragungen
Eine randomisierte Interventionsstudie im GeschichtsunterrichtProjektlaufzeit
2010 – 2013
Leitung
Trautwein, Ulrich (ORCID: 0000-0003-0647-0057)
Fördereinrichtung
Förderkennzeichen
Förderprogramm / Forschungsprogramm
Daten Interventionsstudie
Erhebungszeitraum
2011 – 2012
Art der Daten
- Kompetenz- und Leistungsdaten
- Qualitatives, nicht oder gering standardisiertes Datenmaterial
Erhebungsverfahren
- Inhaltscodierung
Anmerkungen zu den Daten
Die Daten werden bis auf weiteres an der Universität Tübingen gesichert. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an das Projekt.
Verfügbarkeit
Nein
Archivierende Einrichtung
Universität Tübingen
Zugehörige Studien
2010 – 2011
Publikationen
Literaturnachweis auf fachportal-paedagogik.de
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